Günstiger, schneller, entspannter – wer im Internet einkauft, will sparen. Entweder Geld oder Zeit oder der Kunde möchte das Gewusel in den Einkaufszentren und Innenstädten umgehen. Das ist das Ergebnis einer Statista-Umfrage aus dem Jahr 2017, bei der das Statistik-Portal wissen wollte, warum die Deutschen manchmal lieber im Netz statt im lokalen Einzelhandel einkaufen. Dazu lockt viele Käufer demnach auch die deutlich größere Produktauswahl, die sich aus der unbegrenzten Verkaufsfläche im Internet ergibt.
Auch wenn der Onlinehandel am Gesamtumsatz des Einzelhandels mit knapp elf Prozent in 2019 nach wie vor einen vergleichsweise niedrigen Anteil ausgemacht hat, so sind die Geschäfte im Netz in den vergangenen Jahren kräftig gewachsen: 2010 erwirtschaftete der Onlinehandel mit einem Umsatz von knapp 15 Milliarden noch gut drei Viertel weniger als im vergangenen Jahr. Entsprechend rüsten sich viele stationäre Händler, um ihre Produkte auch im Internet anzubieten: entweder mit einem Onlineshop oder mit einem so genannten Katalog, um potenzielle Käufer in die stationären Geschäfte zu ziehen. Denn klar ist: Der Onlinehandel wächst jährlich um etwa zehn Prozent und gewinnt damit immer mehr an Bedeutung.
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Vor allem Güter des täglichen Bedarfs werden wegen der Pandemie heute häufiger im Internet gekauft als früher. Und viele Verbraucher wollen daran auch nichts mehr ändern. Doch auch im E-Commerce gibt es …
Besonders Menschen unter 40 Jahren kaufen laut einer Erhebung des Handelsverbands Deutschland immer häufiger im Internet. Und durch die Pandemie hat sich das Einkaufsverhalten vieler Deutscher zusätzlich noch einmal verändert: Der aktuelle Lockdown und die Angst vor dem Coronavirus haben dafür gesorgt, dass gut 57 Prozent ihre Weihnachtsgeschenke vermehrt online gekauft haben. Das ergab eine Konsumentenbefragung des Instituts für Internationales Handels- und Distributionsmanagement (IIHD) und der Unternehmensberatung Bearing Point.
Ein ähnliches Bild zeigte sich Anfang Dezember bei einer repräsentativen Online-Umfrage des Kölner Marktforschungsinstituts Delta im Auftrag des WESER-KURIER: Fast ein Drittel (31 Prozent) der Befragten aus Bremen und Niedersachsen wollte Weihnachtsgeschenke ausschließlich online, noch einmal 44 Prozent sowohl im Internet als auch im stationären Handel kaufen.
Trotz des veränderten Kaufverhaltens und der weltweiten Krise ist das Budget der Deutschen für Weihnachtsgeschenke laut IIHD-Studie auf etwa 440 Euro gestiegen. Auch laut Leserpanel des WESER-KURIER hatten vier Fünftel der Befragten geplant, mehr oder in etwa genauso viel für Präsente auszugeben wie in den vergangenen Jahren.
Doch wohin ist das Geld geflossen, als die Geschäfte kurz vor Weihnachten schließen mussten? Oft ins Internet. Bearing Point und IIHD prophezeiten dem Weihnachtsgeschäft im Onlinehandel für dieses Jahr daher ein Rekordwachstum. Demnach soll allein der Non-Food-Bereich um 47 Prozent gestiegen sein. Zahlen einer Studie des Bundesverbands E-Commerce und Versandhandel Deutschland und des Marktforschungsinstituts Beyondata zeigen, dass allein in der Zeit vom 1. Oktober bis zum 29. November Waren im Wert von knapp 17,3 Milliarden im Netz bestellt worden waren. Das sind demnach gut 15 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 2019 (14,7 Milliarden Euro).
Und auch die Deutsche Post konnte aufgrund deutlich gestiegener Paketsendungen einen Rekord verkünden: In der ersten Woche des Lockdown habe man mehr als 61 Millionen Pakete sortiert, teilte die Post mit.
Der Wettbewerb zwischen dem Online- und dem stationären Handel hat sich in den vergangenen Jahren verschärft. Dabei bieten sowohl der Einkauf vor Ort als auch das Bestellen im Internet jeweils eine Reihe von Vorteilen. Die Reihe „Handel im Wandel“ zeigt, wie sich der Handel in Bremen, Niedersachsen, aber auch global entwickelt hat, welche Ursachen es für diese Entwicklungen gibt und was in Zukunft zu erwarten ist.
